Oberberg-Aktuell: Schmiedeauftakt am Oelchenshammer

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[Bilder: Michael Gauger — Beim traditionellen Schmiedeauftakt gab es einiges zu sehen, zu hören und auszuprobieren.]

 

 

 

Engelskirchen – Im Leppetal schlägt nach seiner Winterpause wieder einer der letzten wasserbetriebenen Schmiedehämmer – Mehrere Schmiede zeigten ihr Können.

Es waren vor allem zahlreiche junge Familien, die am ersten Aprilsonntag den Sonntagsausflug auf das Gelände des Oelchenshammer bei Engelskirchen-Bickenbach verlegten. Der historische Museumshammer startete seine Schmiedesaison und lockte bei gutem Wetter und 20 Grad Celsius zu einem Besuch.

[Hansjörg Förster (links) vermittelte den Besuchern viel Wissenswertes zum Thema Schmieden.]

Im Jahr 1787 nahm der Hammer hier im Tal der Leppe seine Arbeit auf. Im ältesten, aus heimischer Grauwacke gebauten, Gebäude von 1795 werkelt heute der, ebenfalls über ein Wasserrad angetriebene, Doppelhub-Gebläsezylinder. Dieser sorgt für die notwendige Luft der Schmiedefeuer in den Essen, um das Schmiedeeisen auf die zur Bearbeitung notwendige Temperatur von 1.195 Grad Celsius zu bringen. Immer noch begeistert die Besucher diese Art der Stahlverarbeitung, auch wenn sich die meisten beim ohrenbetäubenden Lärm des großen Hammers die Ohren zuhalten mussten.

Hansjörg Förster, am heutigen Tage als „Schützjunge“ tätig und durch das Öffnen und Schließen des Wehrs für den Antrieb der großen Welle verantwortlich, nahm sich in den Pausen reichlich Zeit, um den großen und kleinen Besuchern einiges an Wissen zu vermitteln. Er erklärte, dass der sogenannte „Janus-Stahl“ hier seinerzeit produziert wurde, der wegen seiner hohen Dichte vor allem für Äxte, Messer und Sägen verwendet wurde.

[Mit lautem Getöse stürzt das Wasser auf das Antriebsrad der großen Welle.]

Aus Grevenbroich war  Paul Siggi vor Ort, um mit den anwesenden Kindern zu schmieden. Bei ihm ging es ordentlich zur Sache, hier wurde fleißig mit angepackt. Ausgestattet mit Ohrenschutz, Lederschürze und Handschuhen, durfte der Nachwuchs loslegen. Wem das zu laut oder zu anstrengend war, der konnte im Innenhof beim Bergischen Naturmobil der Biologischen Station Rheinberg einen Blick durch mehrere Mikroskope werfen oder sich in Sachen Natur schlaumachen. Die Mitarbeiter hatten frische Wasserproben aus dem nahen Leppebach geholt, die nun für eine Erkundung nach kleinsten Lebewesen zur Verfügung standen.

Leckeres vom Grill und Getränke luden zum Verweilen ein, während man nebenbei dem ebenfalls anwesenden Hufschmied bei seinem schweißtreibenden Handwerk zuschauen konnte. Der Oelchenshammer ist eine Außenstelle des LVR-Industriemuseums und vom 3. April bis 30. Oktober sonntags sowie am Pfingstmontag (Deutscher Mühlentag) von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.