Engelskirchen – Traditionell zu Jahresbeginn proklamierte die KG Närrische Oberberger ihre Tollitäten – Bürgermeister glänzte mit Insiderwissen.
Den Eisbrecher beim diesjährigen Prinzenball in der Sporthalle der Grundschule machte am frühen Samstagabend die Tanzjugend der KG. Die Pänz der Schlossgarde und die Jugendtanzgruppe ließen die Jecken sofort jubeln und begeistert mitklatschen. Senatspräsident Reinhold Müller, der durch den Abend führte, wusste, dass sich der Verein Dank dieser jungen Kräfte, die mit enormer Begeisterung bei der Sache sind, keine Gedanken machen muss.
[Wortgewandt und locker moderierte Senatspräsident Müller durch den Abend.]
Der Beitrag von Norbert Conrads erwies sich als gelungenes Experiment. Literat Dirk Schwarmborn hatte den Opern- und Musical-Sänger, der am Vorabend noch bei der Proklamation in Köln aufgetreten war, auf einem Vorstellabend aufgetan. Conrads präsentierte bekannte Karnevalslieder, verpackt in klassischem Musikstil. Bereits nach wenigen Zeilen sang der Saal, den auch zahlreiche Gäste von befreundeten Vereinen bevölkerten, bei dieser ungewöhnlichen Art der Interpretation mit. Dann war es endlich so weit, die Klänge des Musikzuges der Schlossgarde verrieten es.
Begleitet von Elferrat und Tanzkorps zog das Schmölzchen in den Saal. Blumenwerfend, bützend und händeschüttelnd bahnte sich das kommende Prinzenpaar seinen Weg durch das jecke Volk. Nach knapp 20 Minuten war die Bühne erobert. Müller sah diesbezüglich bereits alle Zeitpläne künftiger Veranstaltungen in Gefahr.
[Dr. Gero Karthaus proklamierte die Tollitäten und bewies reichlich Insider-Wissen.]
Bürgermeister Dr. Gero Karthaus schritt zur Tat, jedoch nicht, ohne dem scheidenden Prinzenpaar Tom I. und seiner Ina für dessen „eindrucksvolle“ Regentschaft zu danken. „Du hinterlässt große Schuhe“, erklärte Karthaus in Bezug auf den 2017 als Prinzenführer ausscheidenden Ex-Prinz. Auch Zeremonienmeister Kevin Helfer wird aus beruflichen Gründen sein Amt aufgeben. Karthaus schien im Hause Stommel seine Spione gehabt zu haben, wusste er doch über viele interne Geheimnisse der neuen Amtsträger zu berichten.
Mit einem Augenzwinkern teilte er so manchen humorvollen Seitenhieb aus und erntete mit seinen Anekdoten viele Lacher. „Als selbständiger Schornsteinfegermeister dürfte ihnen der Herr im Ornat bekannt vorkommen und ihren Kamin oder Heizung kennt er bestimmt auch besser als sie selbst“, stellte er den Prinzen vor, der auch als ehemaliger Leiter der Feuerwehr bekannt ist.
Dass der Hardter Jung in Schnellenbach landete, ist seiner Frau Carmen zu verdanken. Seit 32 Jahren sind die beiden ein Paar. Zur Familie zählen die Töchter Annika und Ronja, die als Mariechen dem Schmölzchen angehören. Nachdem der Prinz bereits als Adjutant Geschmack am Karneval fand und auch Bauer im Dreigestirn 2013 war, machte Prinzessin Carmen ihrem Gatten klar, dass sie nun auch mal „Spaß haben möchte“, wie Karthaus erklärte. Auf einem Bierdeckel unterzeichnete Stommel seinerzeit in der Hofburg beim ehemaligen Vorsitzenden Rudolf Krautilik, das Prinzenpaar 2016 war somit perfekt und der beinahe fällige Termin beim Eheberater konnte abgesagt werden, scherzte der Laudator.
Prinzessin Carmen ist laut Festschrift dem „einkaufenden Volk“ als Kassiererin in einem Verbrauchermarkt bekannt. „Eine Untertreibung“, empörte sich Karthaus, “diese Powerfrau ist Miss REWE.“ Die Kassenfee seines Vertrauens organisiert seit vielen Jahren die Karnevalsparty im Heimatort Schnellenbach und ist allgemein als Wirbelwind bekannt. Singen, Tanzen und Partytouren mit Freundinnen gehören zu ihren Hobbys. Mit den Worten „Lasst es krachen, ihr beiden“ übergab Karthaus Zepter und Schlüsselbund an die neuen Tollitäten, die nach der Begrüßung sogleich ihre Paragraphen verlasen, die diesmal nicht nur den ersten Bürger betrafen, sondern auch den Vorstand der Gesellschaft fordern werden. Mit flotten, komponierten Liedern und Tänzen wusste das Schmölzchen bestens zu unterhalten. Die Abordnung des BDK, zu der Wolfgang Köckerling und Harry Schüllgen gehörten, zeichneten die neuen Amtsinhaber im Anschluss aus.
Der Mütterkaffee der Gemeinde präsentierte ein Wasserballett der Sonderklasse, dem logischerweise eine Zugabe folgte. Tänzerisch glänzte sowohl die Schlossgarde als auch das Tanzkorps Rot-Weiss mit aktuellen Tänzen, die mit kräftigen „Alaaf“ und „Kall du“-Rufen honoriert wurden. Musikalisch forderte die Band „Milljö“ dem Publikum nochmal alles ab. Die fünf Kölner Jungs kennen sich seit der Schulzeit und teilen die gemeinsame Leidenschaft für kölsche Musik. Ob rockige Gitarrenriffs, tanzbare Rhythmen, Lieder zum Mitsingen oder Schunkelballaden – sie lassen sich in keine Schublade stecken und präsentierten eine Musikauswahl, die alle ansprach. Musikalisch untermalt wurde der gesamte Abend durch die Hausband „Zeven up“, die nach dem Ende des offiziellen Programms noch zum Tanz aufspielte.
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